Schrägbilder

Das ebene Bild eines 3D Objekts (z. B. eines Polyeders) wird meist Schrägbild genannt. In der Regel (außer Grundriss, Aufriss, Seitenriss) ist die dritte Dimension im ebenen Bild dann verkürzt zu sehen. Schräge Parallelprojektionen wie die Kavalierprojektion zeigen rechte Winkel parallel zur Bildebene auch als rechte Winkel im Bild. Eine Kugel erscheint im Bild als Ellipse. Diese Perspektiven sind einfach zu konstruieren, eignen sich gut für Polyeder und werden gerne in der Schule genutzt. Senkrechte Parallelprojektionen wie die Dimetrie oder Isometrie zeigen Kugeln im Bild als Kreise. Dafür erscheint aber kein rechter Winkel in den Koordinaten-Ebenen mehr im Bild als rechter Winkel.  Sie sind nicht ganz so einfach zu konstruieren, sie eignen sich gut für Kugeln und werden deshalb gerne im Technischen Zeichnen genutzt. Axonometrische Angaben (bzw. die Vorgabe eines ebenen Dreibeins) sind typisch für die traditionelle Darstellende Geometrie, die aus dem deutschen Schulunterricht aber weitgehend verschwunden ist. Schrägbilder sind nicht per se anschaulich, sie sind Artefakte und müssen gelesen und verstanden werden! Wenn man den Umgang Schrägbildern beherrscht, werden aus ebenen Zeichnungen im Kopf des Betrachters räumliche Objekte. Dazu haben sich verschiedene grafische Hilfen und Übereinkünfte eingebürgert, um dies zu erleichtern:
  • Bei Polyedern werden ‚hinten‘ liegende Kanten, die bei massiven Modellen nicht sichtbar wären, gestrichelt gezeichnet.
  • Bei den Bildern von Kugeln etc. werden Farbschattierungen genutzt, um einen besseren räumlichen Effekt zu erzielen und sie von einem Kreis im Raum zu unterscheiden. Vorne liegende Flächen werden oft stärker hervorgehoben.
  • Farbige Objekte werden in der Regel nicht mit 100% Deckkraft gefärbt, sondern mehr oder weniger 'durchscheinend‘ gefärbt.
  • Als Betrachter geht man normalerweise davon aus, dass das Bild durch eine einzige Projektion entstanden ist und nicht heimlich mehrere Verfahren kombiniert wurden. Auch unterstellt man (nicht immer zurecht), dass ein in der 2D Projektion zusammenhängend aussehendes Objekt auch in 3D zusammenhängend ist.
Die irrtümliche räumliche Interpretation ebener Bilder, die nicht aus Projektionen entstanden sind, kann zu unmöglichen Figuren führen. Die irrtümliche oder vorsätzliche Kombination mehrerer Projektionsverfahren kann zu unmöglichen Perspektiven führen. Aktualisierung 22.10.2023